Für rund 140 Schulabgänger hat am Mittwoch im Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld das Ausbildungsjahr begonnen. FOTO: ANDRÉ KEHRER

BILDUNGSZENTRUM 55 Unternehmen aus der Region schicken seit Mittwoch ihre Azubis zur praktischen Ausbildung ins BZ Wolfen-Bitterfeld.

WOLFEN/MZ - Leon Jung aus Dessau gehört zu den knapp 140 Azubis, für die am Mittwoch die Lehre im Bildungszentrum (BZ) Wolfen-Bitterfeld begonnen hat. 55 Unternehmen der Region lassen hier ihre künftigen Facharbeiter in 17 Berufen ausbilden. Ein Rekord auf ganzer Strecke, wie BZ-Chef Steffen Rusetzki sagt. Damit lernen im BZ insgesamt 400 Auszubildende.

Leon Jung will Elektroniker für Automatisierungstechnik werden, sein Ausbildungsbetrieb ist Bayer. Zunächst dachte er daran, in Bayern zu lernen, sagt der 18-Jährige. Dann aber habe er sich auf Bayer Bitterfeld besonnen. „Ein modernes Unternehmen mit Tradition.“ Und letztlich eins mit guten Aussichten auf einen sicheren Job. Den bieten hier die meisten Firmen für Azubis, die nach drei bzw. dreieinhalb Jahren - manche als vorzeitige Auslerner auch deutlich früher - ein gutes Abschlusszeugnis vorlegen können. Das gelingt rund 98 Prozent aller BZ-Lehrlinge. „Wir sind da stolz drauf, dass wir dem Fachkräftemangel auf unsere Weise entgegentreten können“, fasst Markus Hampel, Assistent der Geschäftsleitung, zusammen.

Über 3 500 Jugendliche haben seit Gründung des BZ vor fast 25 Jahren hier ihre ersten Schritte ins Berufsleben getan. Die meisten von ihnen in einem reinen Chemie-Beruf wie Chemikant, Laborant, Pharmakant, Chemiefacharbeiter. Genau diese Ausbildungsrichtung ist es, die dem BZ als Partner in der dualen Ausbildung ein Alleinstellungsmerkmal verleiht. Das Interesse ist ungebrochen - auch 2018 haben sich von den rund 140 Anfängern 78 für Labor- und Prozesstechnik entschieden, wo derzeit sechs verschiedene Berufe angeboten werden. „Wir orientieren uns am Bedarf der Firmen“, so Hampel. „Völlig neu bieten wir den Verfahrensmechaniker für Glastechnik - Guardian hat Bedarf. Neu ist auch, dass wir mit dem Deutschen Biomasse Forschungszentrum Leipzig über Ländergrenzen hinweg zusammenarbeiten.“

Derzeit läuft eine große Investition: Das Lehrlabor wird auf den modernsten Stand gebracht. Es entsteht zudem ein komplett neues Labor. Ende 2018 ist es fertig. Mehrere hunderttausend Euro sind laut Hampel in dieses Projekt geflossen.

Auch Henrique Silva Oliveira aus Bitterfeld gehört zu den Neuen - als Verfahrensmechaniker-Azubi. Der 21-Jährige hatte ein Studium begonnen, bevor er sich anders entschied. „Ich will arbeiten“, sagt er. Freunde hätten ihn für Texplast begeistert. Damit liegt er auf der Linie der bildungspolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Angela Kolb-Janssen: „Das Land muss das Image der Berufsausbildung verbessern, dem Herzstück unserer Wirtschaft.“ Mit aktuell knapp drei Millionen entscheiden sich in Deutschland derzeit zu viele Absolventen für den Hörsaal.


Mitteldeutsche Zeitung, 09.08.2018


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