LEHRE Bernburger Chemiebetrieb bildet bedarfsorientiert aus. Generationswechsel steht ab 2012 bevor. Seit 1993 rund 200 Lehrlinge ausgebildet.
 
BERNBURG/MZ - Für elf junge Männer beginnt im Bernburger Solvay-Werk ein neuer Lebensabschnitt. Sie werden in dem Traditionsbetrieb eine Ausbildung zum Industriemechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik, Chemiekanten und Chemielaboranten machen.
 
Seit Solvay das Bernburger Sodawerk im Jahr 1993 wieder übernommen hatte, wurden bereits rund 200 Lehrlinge zu Facharbeitern ausgebildet. Die Ausbildungsquote von über zehn Prozent "liegt deutlich über dem Durchschnitt der chemischen Industrie", erklärte Werkleiter Thomas Müller. Er lobte bei der Begrüßung der neuen Solvay-Mitarbeiter die Qualität der Berufsausbildung. Erstmals bilde Solvay bedarfsorientiert aus. "Für Sie beginnen jetzt wichtige Jahre, in denen Sie die Weichen für Ihr weiteres Leben stellen", so Müller. Jeder der Lehrlinge sollte die mit dem Ausbildungsberuf verbundenen Chancen nutzen, um sich eine Basis fürs Leben zu schaffen. "Gut ausgebildete Fachkräfte sind gefragt." Bisher habe das Bernburger Unternehmen rund 90 Prozent der Auszubildenden nach der Lehrausbildung übernommen, ergänzte Betriebsrätin Bärbel Koch.
 

"Gut ausgebildete Fachkräfte sind gefragt."
Thomas Müller, Werkleiter Solvay Bernburg

Unter dem Blickwinkel der demographischen Veränderungen bestehe für Lehrlinge mit guten Ausbildungsergebnissen eine hohe Chance, übernommen zu werden. Immerhin beträgt das Durchschnittsalter bei Solvay Bernburg rund 52 Jahre. Ab 2012 steht dem Unternehmen ein Generationswechsel in Größenordnungen bevor.
 
Allerdings musste die Solvay-Personalabteilung feststellen, dass das Durchschnittsniveau der schulischen Leistungen bei den Bewerbern sinke. Noch sei dies für Solvay kein gravierendes Problem, denn man könne aus einer Vielzahl von Bewerbern die besten auswählen. Bereits seit einiger Zeit werbe Solvay aktiv für die benötigten Berufsfelder, dazu wurden Verbindungen zu den Schulen im Landkreis geknüpft, erklärte Jürgen Bojanowski, Ausbildungsleiter bei Solvay.
 
"Wir hatten für dieses Ausbildungsjahr 130 Bewerbungen für elf Azubi-Stellen. Ich hoffe, wir haben die richtigen ausgewählt", fügte er hinzu. Schließlich biete Solvay gefragte Ausbildungsberufe an. "Kniet euch rein in die Ausbildung, denn mit einem guten Abschluss besteht auch die große Wahrscheinlichkeit, dass ihr später in eurem Beruf Arbeit findet."
 
Jedoch sei nach den dreieinhalb Ausbildungsjahren das Lernen und die Weiterbildung nicht beendet. Der technische Fortschritt lasse da keine Atempause zu. "Der Facharbeiterbrief muss nicht das Ende sein der Entwicklung in der chemischen Industrie. Ihnen stehen Wege offen, um später eine Ausbildung zum Meister oder zum Ingenieurberuf zu beginnen", sagte Werkleiter Müller.
 
Die neuen Azubis kommen übrigens durchweg aus der näheren und angrenzenden Umgebung. Die Mehrheit von ihnen stammt aus Bernburg, andere wiederum kommen aus Alsleben, Köthen oder Hecklingen. Ausgebildet werden sie sowohl im Bernburger Werk, als auch bei Solvay-Kooperationspartnern wie dem Bildungszentrum BTZ Bernburg und dem Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld.
 
"Die Bewerbungsphase für das Ausbildungsjahr 2012 ist angelaufen und endet Mitte Oktober", sagte Werkleiter Thomas Müller. Bewerben sollten sich naturwissenschaftlich und technisch interessierte Schüler, die einen Realschulabschluss anstreben.