Schüler aus Dessau-Roßlau und Anhalt-Bitterfeld lernen Berufe sowie Studienmöglichkeiten kennen

Astrid Scholz von der Firma Kehr Holdermann (2. v. l.) sowie Claudia Schröder (l.), Bärbel Schärff und Silke Ziegler-Pierce (r.) von der IHK-Bildungszentrum Halle-Dessau GmbH werben für das Projekt «Zukunft Pharma». (FOTO: SEBASTIAN)DESSAU/MZ. In den Herbstferien können interessierte Schüler ab der 8. Klasse bei Bayer Bitterfeld, der IDT Biologika im Pharmapark Dessau-Tornau und dem Dessauer Unternehmen Kehr Holdermann hinter die Kulissen schauen. "Bayer Bitterfeld bietet die Möglichkeit unter dem Titel ,Azubis für Azubis' schon seit einigen Jahren", sagt Bärbel Schärff, Geschäftsführerin der IHK-Bildungszentrum Halle-Dessau GmbH. Dass nunmehr zwei weitere Firmen sowie die Fachhochschule Merseburg ihre Türen öffnen, "das ist unserem Projekt Zukunft Pharma zu verdanken", freut sie sich. Weitere Firmen, wie das Serumwerk in Bernburg oder Octapharma Dessau werden sich mit Aktionen in den Februarferien anschließen.
 
Das Jobstarterprojekt "Zukunft Pharma" will die Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in der Pharmabranche der Region bekannter machen, erklärt Projektmitarbeiterin Claudia Schröder. Zehn Schulen in Dessau-Roßlau sowie im Landkreis Anhalt-Bitterfeld sind bislang Partner im Projekt, dem sich ebenfalls sechs Pharmafirmen angeschlossen haben. Mittlerweile haben vier weitere Schulen sowie die Pharmafirmen Mibe in Brehna und Salutas Barleben signalisiert, dass sie ebenfalls am Projekt teilhaben möchten. Das hat zum Ziel, "naturwissenschaftlich interessierte und technikbegeisterte Schüler zu motivieren, sich optimal auf eine Ausbildung in Pharmaunternehmen vorzubereiten", so Schröder. Die Unternehmen wiederum sollen mit Hilfe des Projektes ihren passgenauen Nachwuchs finden können. Deshalb gab es in den Schulen in den vergangenen Wochen Bildungsmessen, Elternversammlungen und andere Veranstaltungen, um Schüler auf die Möglichkeiten, die die Pharmabranche bietet, aufmerksam zu machen.
 
48 Interessenten von der achten bis zwölften Klasse haben sich daraufhin gemeldet und wollen die gebotenen Möglichkeiten in den Herbstferien nutzen. Sie können bei Bayer Bitterfeld in Kooperation mit dem Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld vom 12. bis 16. Oktober die verschiedensten Berufsausbildungen kennen lernen - in der Chemie- und Industrieproduktion, in der Metalltechnik über die Elektrotechnik bis hin zur Verwaltung. Zudem gibt es Praxiserkundungen und Unternehmensbesichtigungen. Außerdem wurde für einen Zwölftklässler ein Betriebspraktikum für den gesamten Zeitraum über das Jobstarterprojekt organisiert, hebt Schröder auch diese Möglichkeit hervor, um das Berufsleben kennen zu lernen.
 
In der Hochschule Merseburg wird am 14. Oktober ein Vortrag zu Studiengängen der Hochschule geboten, verbunden mit Experimenten im Chemiebereich. Am 15. Oktober werden in der IDT Biologika GmbH Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten durch Personal- und Ausbildungsverantwortliche sowie Auszubildende vorgestellt. Verbunden ist auch das mit einer Unternehmensbesichtigung. Ebenfalls am 15. Oktober werden Schüler bei Kehr Holdermann erwartet. Der private Pharma-Großhandel, der über 350 Apotheken beliefert, ist seit 1990 am Standort Dessau vertreten und hatte alsbald mit der Ausbildung eigenen Nachwuchses begonnen, berichtet Betriebsleiterin Astrid Scholz. Viele der Auszubildenden sind noch heute im Unternehmen tätig, für das es aber immer schwieriger wird, geeignete Bewerber zu finden. Nicht zuletzt aus diesem Grund engagiert sich Kehr Holdermann bei "Zukunft Pharma".
Einzelne Plätze für die Veranstaltungen bei der IDT Biologika, bei Kehr Holdermann und für die Fahrt zur Hochschule Merseburg sind noch frei, verweist Projektmitarbeiterin Claudia Schröder. Schüler könnten sich deshalb noch gerne bei ihr melden. Ebenfalls verweist sie darauf, dass die Organisation und Finanzierung der Fahrten für die Teilnehmer problemlos sei. Denn das Jobstarterprojekt werde gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der EU mit dem Europäischen Sozialfonds.
 
Interessenten können sich im IHK-Biz bei Claudia Schröder melden, Tel. 0340 / 5 19 55 13.

DESSAU/MZ. In den Herbstferien können interessierte Schüler ab der 8. Klasse bei Bayer Bitterfeld, der IDT Biologika im Pharmapark Dessau-Tornau und dem Dessauer Unternehmen Kehr Holdermann hinter die Kulissen schauen. "Bayer Bitterfeld bietet die Möglichkeit unter dem Titel ,Azubis für Azubis' schon seit einigen Jahren", sagt Bärbel Schärff, Geschäftsführerin der IHK-Bildungszentrum Halle-Dessau GmbH. Dass nunmehr zwei weitere Firmen sowie die Fachhochschule Merseburg ihre Türen öffnen, "das ist unserem Projekt Zukunft Pharma zu verdanken", freut sie sich. Weitere Firmen, wie das Serumwerk in Bernburg oder Octapharma Dessau werden sich mit Aktionen in den Februarferien anschließen.
 

 
Die Berufsmesse «Azubi werben Azubi» der Bayer Bitterfeld GmbH zog viele Jugendliche an

Die Berufsmesse «Azubi werben Azubi» am Dienstag bei Bayer zog viele Interessenten an. (FOTO: ANDRÉ KEHRER)BITTERFELD/MZ. Oliver Pitack weiß heute genau, was er will. Noch vor drei Jahren wusste er nur, dass er Chemikant werden will. Bei Bayer in Bitterfeld. Heute sagt der Azubi: "Erst hier habe ich meine Ziele entdeckt. Ich will wissen, was chemisch passiert, nicht, wie das Rohr funktioniert. Ich will hinter den Beruf gucken. Und darauf mache ich auch die Jugendlichen aufmerksam. Das finde ich spannend", sagt der junge Mann aus Brandenburg, der zur Zeit im Tablettenbetrieb im Bereich Qualitätsanalyse arbeitet - und dort sehr glücklich ist.
 
Ohne große Umschweife kommt er mit den jungen Leuten ins Gespräch, die sich am Dienstag bei Bayer Bitterfeld zur Berufsmesse "Azubi werben Azubi" eingefunden haben. Jens Kirsten zum Beispiel. Der 21-Jährige kommt aus dem Bördekreis. "Ich suche eine Ausbildungsstelle als Chemielaborant. Und da liegt Bayer Bitterfeld nahe. Bayer hat einen guten Namen und ich denke, ein Job in der Chemie ist einer mit Zukunft. Außerdem hat mich Chemie schon immer interessiert", sagt er und probiert schon mal eine Online-Bewerbung zu verfassen. Mit den angehenden Chemielaboranten hat er an deren Stand schon gesprochen. "Das finde ich interessant", meint der frühere Gymnasiast.
 
Auch Sebastian Hoffmann ist auf der Suche nach seinem Traumjob. Der Schüler des Dessauer Philanthropinum, der die neunte Klasse besucht, will sich jetzt schon mal umgucken, erklärt er. "Ich möchte in den Pharma-Bereich. Und ich hoffe, dass ich als Gymnasiast gute Chancen habe", sagt er und schließt sich dem Rundgang durch den Tablettenbetrieb an. Leute mit Interessen wie Sebastian können sich freuen: Im kommenden Jahr wird in Sachsen-Anhalt erstmalig die Ausbildung zum Pharmakanten angeboten. Mit drei Ausbildungsplätzen will Bayer mit seinen langjährigen Kooperationspartnern Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld und Berufsschulzentrum "August von Parseval" Bitterfeld beginnen. "Die genauen Modalitäten stehen noch nicht fest, es ist ein Pilotprojekt", so Ute Walther, Pressesprecherin von Bayer Bitterfeld.
 
Acht Ausbildungsberufe bietet Bayer derzeit an, die meisten davon sind am Dienstag von Azubis vorgestellt worden. Die ersten Lehrlinge haben 1993 begonnen. In diesem Jahr wurde bereits der 500. Ausbildungsvertrag unterschrieben. "Anfangs war das Interesse an unseren Berufen nicht so groß, heute umso mehr", so Ute Walther. Bayer bildet seit Jahren über seinen Bedarf hinaus aus. Das freut andere Firmen vor allem im P-D Chemiepark Bitterfeld-Wolfen. Denn: "Die Bayer-Azubis sind anderswo gern gesehen und finden Arbeit", sagt Olaf Richardt, Chef des Bildungszentrums Wolfen-Bitterfeld, das von Anfang an die Bayer-Lehrlinge im praktischen Bereich ausbildet. Ab kommendem Jahr will das Unternehmen jedoch die Anzahl der Azubis dem eigenen Bedarf anpassen.
 
"Ich finde es besonders schön, wenn Auszubildende jungen Leuten von ihrem Beruf erzählen, wenn sie von den Möglichkeiten berichten, die sich ihnen eröffnen, wenn sie zeigen, was ein Zukunftsjob ist", sagt Christian Schleicher, Geschäftsführer der Bayer Bitterfeld GmbH. Das fällt den künftigen Chemikanten Christoph Kujath aus dem Mansfelder Land, Anne-Kathrin Militzer aus Leipzig und Tina Günther aus Wittenberg nicht schwer. Sie zeigen den Jugendlichen, die auf Lehrstellensuche sind, wie Acetylsalicylsäure (ASS) hergestellt wird. "Chemikant war für mich die zweite Wahl, ich wollte lieber ins Labor. Mit den Jahren weiß ich aber: Das hier ist mein Beruf", sagt Tina. "Ich kann ihn mit gutem Gewissen anderen weiterempfehlen." BITTERFELD/MZ. Oliver Pitack weiß heute genau, was er will. Noch vor drei Jahren wusste er nur, dass er Chemikant werden will. Bei Bayer in Bitterfeld. Heute sagt der Azubi: "Erst hier habe ich meine Ziele entdeckt. Ich will wissen, was chemisch passiert, nicht, wie das Rohr funktioniert. Ich will hinter den Beruf gucken. Und darauf mache ich auch die Jugendlichen aufmerksam. Das finde ich spannend", sagt der junge Mann aus Brandenburg, der zur Zeit im Tablettenbetrieb im Bereich Qualitätsanalyse arbeitet - und dort sehr glücklich ist.
 

 
Bildungszentrum: Die Bayer-Stiftung unterstützt Berufsorientierung von Schülern
 
Einen Scheck über 10 000 Euro bekommt das Bildungszentrum. (FOTO: MZ)Bitterfeld/MZ. Viel Geld gab es am Freitag für die Bildung: Mit 10 000 Euro unterstützt die Wissenschaftsstiftung der Bayer AG, die Bayer Science & Education Foundation, das Schulprojekt "Berufsorientierung berufsspezifisch" (Bob), das das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld 2008 ins Leben gerufen hat. Sinn des Projektes ist es, Schüler der neunten und zehnten Klassen praxisnah bei der Suche nach dem künftigen Beruf zu unterstützen.
 
So werden die Sekundarschüler des Altlandkreises mit Berufen der Branchen Umwelttechnik / Analytik sowie Metall- und Kunststofftechnik, die das Bildungszentrum anbietet, vertraut gemacht. Sie nehmen an einer fünftägigen Erkundungstour durch die Ausbildungskabinette teil, bei der sie neben den Ausbildern von Bayer-Azubis begleitet werden.
 
So auch Christoph Odoi, Sebastian Klinder und Steven Horvath aus der Sekundarschule Roitzsch. Während Christoph die Härte des Muldewassers misst, weisen die beiden anderen dessen Leitfähigkeit nach. "Ich interessiere mich für Chemie", sagt Christoph, "und ich will auch einen Beruf in der Chemie lernen." Schon zum vierten Mal steht der Schüler im Lehrlabor. "Mir macht das Spaß, das Experimentieren." Auch Sebastian, der sein Experiment klipp und klar erläutert, ist nicht zum ersten Mal hier. Christoph Kuckei und Philipp Rohland, die Azubis, sind sichtlich zufrieden mit dem, was "ihre" Schüler da schon können.
 
Mit der Fördersumme der Stiftung werden im Bildungszentrum Ausbildungskabinette mit modernen technischen Geräten für Umweltmessungen ausgestattet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Bob-Projekt, erklärt der Chef des Bildungszentrums, Olaf Richardt. "Doch ohne Kofinanzierung wäre das nicht möglich. Die Unterstützung hilft uns sehr." Unter 80 Antragstellern hat sich seine Einrichtung mit ihrem Projekt durchgesetzt. "Wir unterstützen das Bildungszentrum gezielt darin, neue Wege bei der Vermittlung der beruflichen Praxis zu gehen", sagt Thimo Valentin Schmitt-Lord, Vorstand der Bayer-Stiftung, die das Projekt als "herausragendes Modell" würdigt. Letztlich werde es dazu beitragen, die Lehrabbruch-Rate zu senken. "Wir brauchen die jungen Menschen mit ihren innovativen Ideen."
 
Die Chance, die das Bildungszentrum in Sachen Berufsvorbereitung bietet, nehmen inzwischen alle acht Sekundarschulen des Altlandkreises wahr - inzwischen bereits 500 Schüler. Doch nicht nur praktisch werden die Schüler auf die berufliche Zukunft vorbereitet - auch theoretisch.
 
2007 hat die Bayer-Stiftung das Schulförderprogramm aufgelegt. Seitdem hat sie 101 Bildungsprojekte mit 1,25 Millionen Euro unterstützt - zwei davon im unmittelbaren Umfeld der Bayer Bitterfeld GmbH.